Wer zu letzt lacht..

Lacht am Besten Ich sage, es ist gut schon vorher zu lachen, deshalb schaue ich mir gerne Filmkomödien an. Hier eine Auswahl der Kino-Komödien, die mich bis heute zum Lachen bringen.

Wenn es einen Komödianten gab, der mit seinen Filmen Geschichte gemacht hat, dann war es Charles Chaplin, das Universalgenie schlechthin. Ähnlich wie Woody Allen war er Autor, Schauspieler, Regisseur und Musiker zu gleich, und schuf eine der markantesten und unvergesslichsten Leindwandfiguren überhaupt den „Tramp“ mit schiefsitzender Melone, ausgelatschten Schuhen, weiten Hosen und seinen Stock. Chaplin war ein grandioser Humorist und ein Humanist, der die Zuschauer fesseln und gleichzeitig belehren konnte. Seine Film „City Lights“, „Modern Times“, „ The tramp“, „The Bank“ sind allesamt auch gesellschaftskritische Reflexionen über Klassenunterschiede, kapitalistische Ausbeutung, soziale Desintegration und staatliche Repression. Charlie Chaplin hat tiefe Spuren im kollektiven Gedächtnis der Menschheit hinterlassen und auch Kinder, die Jahrzehnte nach seinem Tod geboren wurden, finden gefallen an seine Sketches und können über ihn lachen, was seine Universalität beweist. Mein liebster Chaplin Film ist seine Komödie „Der große Diktator“, der wie kein anderer Film den Wahn und Irrsinn des Krieges parodiert.

Komödien zu schreiben ist wesentlich schwieriger als ein Drama zu verfassen. Einen Charakter zu beschreiben, der für andere zum Lachen ist, braucht Einfälle und jede Menge Talent. Ein Komödienschreiber wie Woody Allen wurde mit dem intellektuell, depressiv, neurotisch und tolpatschigen Unglücksraben bekannt, der sich durch ein verwirrtes Leben voller romantischer Konflikte behaupten muss. In seiner Komödie „Annie Hall“ hat Woody sein quirlig, unentschlossenes „Zweites-Ich“ grandios charakterisiert und zu seinem Markenzeichen gemacht. Seine Science Fiction Komödie „Sleepers – Der Schläfer“ zählt zu meinen Favoriten. Wie ein Jazz Musiker wegen einer missglückten Operation in künstlichen Tiefschlaf versetzt und im Jahre 2170 aufgetaut wird, ist wirklich zum Zerreißen. Grandios fand ich auch die Idee in „Purple Rose of Cairo“, als die Schauspieler von der Leinwand ins reale Leben hinabsteigen und sich in die Angelegenheiten der Zuschauer einmischen. Die Episoden Komödie: „Was sie immer schon über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ ist ein satirisches Kunststück für sich, und bislang unübertroffen in seinem Einfallsreichtum.

Europäische Filmkomödianten wie die Franzosen Louis de Funés und Pierre Richard haben ein Millionenpublikum erreicht. Ich fand de Funés Filme als Teenager sehr komisch und liebte seine explodierenden Wutausbrüche, wenn er als Wirbelwind alles auf den Kopf stellt. Meine liebste de Funés Komödie ist immer noch „Oscar“, von 1967, verfilmt von Édouard Molinaro. Ein herrliches Verwirrspiel, spritzig und treffend, die voller Ideenreichtum ist und nie langweilig wird.

Pierre Richard glänzte in seinen Klamotten an der Seite von Gérard Depardieu, als unterschiedliches Chaoten-Paar, das von einer Katastrophe in die andere tappt und sich gegenseitig endlos nervt. Die Komödie „Les Fugitifs“ zählt zu ihrer besten Zusammenarbeit. Verfasst und verfilmt hat dieser Film übrigens der Komödienmeister Francis Veber, der meiner Meinung nach der Moliére des französischen Kinos ist. Vebers Komödien wie „Diner für Spinner ( Le diner de cons) und sein „Die Filzlaus“ (L´emmerdeur) von 1973 sind rasante und sehr gelungene Komödien, die bis heute auf Bühnen gespielt werden und Kultstatus erlangt haben.

Komödien leben auch von Gegensätzen ihrer Charaktere. Legenden wie Stan Laurel & Oliver Hardy spielten ihre ganze Karriere hindurch diese Gegensätze. Komikerpaare wie Jack Lemmon und Walter Matthau sind bis heute unvergesslich geblieben. In der Billy Wilder Komödie „Buddy Buddy“ (übrigens auch basierend auf Francis Vebers „Die Filzlaus“) erreichen sie die Höhepunkte ihres komödiantisches Talents.

Ich finde auch John Candy und Steve Martin in dem witzigen Road-Movie „Planes, trains and automobiles“ von 1987 großartig. Die Handlung bringt den Zuschauer sehr nah an die Probleme der Charaktere. John Candys Rolle als wuchtig-riesiger Tollpatsch, der an seiner Einsamkeit leidet und allerlei Katastrophen auslöst, ist mir all die Jahre im Gedächtnis geblieben.

Komödien dürfen und sollen meiner Meinung nach Grenzen überschneiden, sich über Regeln und Konventionen hinwegsetzen, mit Klischees und Mythen spielen, diese parodieren und zerpflücken, egal ob Politik oder Religion, alles darf dem Humor geopfert und bloßgestellt werden.

Einer meiner Favoriten ist das Werk der britischen Komödien-Truppe Monty Python mit ihrer gewagten Jesus Parodie „The life of Brian“ von 1979, der heftige Kontroversen und Proteste auslöste. Bei genauer Analyse stellte sich heraus, dass viele als blasphemisch verurteilte Szenen, tatsächlich den historischen Ereignissen näher waren und die reale Geschichte besser konstruieren, als die religös-pathetische Verklärung in den biblischen Schriften. Die Komödie ist oft näher dran an der Wahrheit als einer glauben mag.

Die japanische Gourmet-Satire „Tampopo“ aus dem Jahre 1985 von Regisseur Juzo Itami lotet die Grenzen des Geschmacks auf fantastisch und nicht weniger erotische Art aus. Bis die Zubereitung der magischen Nudelsuppe kulinarisch gelingt, müssen die Protagonisten ihre skurrilen Abenteuer überstehen, wobei die japanische Kultur dabei gehörig parodiert und entlarvt wird. Der Film hat nicht umsonst Kultfilm Status erlangt.

Gelungen finde ich auch die Persiflage des britischen Komikers Ali G alias Sasha Baron Cohen mit seinem frechen und schlüpfrigen Film „Borat“. Ein kasachischer Tölpel macht sich auf in die USA um eine Playboy Schönheit zu heiraten, die er nur aus dem Fernseher kennt. Dass muss zwangsläufig schief gehen und ein Feuerwerk an komischen Szenen auslösen, die auf viele geschmacklos, zumteil rassistisch, unethisch und vulgär wirken. „Borat“ bietet dennoch jede Menge bizarre Einblicke in US-amerikanische Verrücktheiten und kasachische Klischee, die den dahinter stehenden, kulturellen Schwachsinn aufzeigen und Bestehendes kritisieren.

Eine meiner Lieblingskomödien ist auch „The interview“ von Seth Rogan and Evan Goldberg über das Interview zweier sensationshungriger Medienleute mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un . Die haarsträubende Handlung führt die Beiden nach Nordkorea, wo die Konfrontation stattfindet. Es ist ein superwitzige, manchmal ein bißchen zu dick aufgetragener und zu ordinärer Film, der aber am Ende eine fette, saftige Abrechnung über die Marotten von Halunken ist, die sich Präsidenten schimpfen und mit ihrem Schwachsinn ihre Landsleute terrorisieren.